Covid - 19


Ein Virus beherrscht die Welt

Ausnahmesituation in Uganda

Covid 19 stellt unsere Projektarbeit zur Zeit total auf die Probe. Es müssen Mitarbeiter entlassen werden, da die Gehälter nicht mehr gezahlt werden können.

Die Menschen hungern, weil sie kein Einkommen mehr haben. Zur Zeit gibt es ca 1500 positiv getestete und 15 Covid Tote. Die Dunkelziffer wird höher sein.

Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und helfen, wo es uns möglich ist.

Wir geben Kleinkredite aus, verteilen Lebensmittelpakete und unterstützen lernschwache Schüler, damit sie nicht komplett den Anschluss verpassen.

Die Auflagen der Regierung sind streng und werden mit aller Härte durchgesetzt. Hier finden Sie aktuelle Neuigkeiten.

Wichtige Fragen auf die Schnelle beantwortet


  • Warum habe ich noch keine Post von meinem Patenkind bekommen ?

    Momentan ist der komplette Flugverkehr in  und nach Uganda eingestellt. Die Grenzen sind gesperrt.

    Der letzte Rundbrief inkl. Zeugnissen liegt in Kampala auf  dem Hauptpostamt. Wir hoffen, dass die Briefe auf Reisen gehen, sobald die Grenzen wieder öffnen.

  • Muss mein Patenkind jetzt hungern ?

    Nein. Seit dem Lockdown im März haben wir unsere unterstützten Kinder und ihre Familien mehrfach mit Lebensmitteln versorgt.

  • Wie kann ich in der jetzigen Situation helfen ?

    Wenn Sie uns finanziell unterstützen möchten, können Sie das gerne machen. 

    Geben Sie als Verwendungszweck "Coronahilfe" ein. Das Geld wird dann für Lebensmittel, Kleinkredite oder Medikamente verwendet.

  • Wann dürfen die Schulen wieder öffnen ?

    Laut derzeitigem Stand öffnen die Schulen im September wieder. Derzeit laufen die Vorbereitungen, um auch dort ein Hygienekonzept einhalten zu können.

Wie ist die Stimmung in Butiru


Es ist in den letzten Wochen sehr still, wir sind mittlerweile in der 5. Woche Ausgangssperre. Anfangs herrschte viel Angst vor einer Ausbreitung des Virus, mittlerweile ist es die zunehmende wirtschaftliche Krise, die Angst und auch mehr und mehr Unwillen hervorruft. So wie wir es derzeit sehen, wird Afrika nicht am Virus sterben, sondern am Hunger und an fehlenden Malariamedikamenten.


 


Erkennt die Menschheit den Ernst der Lage?


Ich denke schon. In Ländern südlich der Sahara sind ja Infektionskrankheiten immer wieder ein Thema, im Moment kämpft z.B. unser Nachbar Congo wieder mit neuen Ebola-Fällen.


Sorry, aber ich frage hier mal: erkennt die Erste Welt den Ernst der Tatsache, daß bisher jeden Tag 25.000 Menschen (vor allem Kinder) an Hunger sterben, und sich diese Zahl voraussichtlich durch den Corona Lockdown verdoppeln wird? Daß jeden Tag im subsaharischen Afrika etwa 3.000 Kinder an Malaria sterben, und sich auch diese Zahl durch Corona verdoppeln wird, weil einfach keine Medikamente mehr vorhanden sind bzw die Menschen sich keine Behandlung mehr leisten können.


Die Medien haben eine große Macht. Wir bekommen hier BBC, Deutsche Welle und auch Aljazera…und es ist nicht zu fassen, wie den ganzen Tag nur ein Thema behandelt wird…Corona. Wenn die Medien sich einmal entschließen würden, den Welthunger täglich dermaßen zu thematisieren, dann wäre das Problem wahrscheinlich schon gelöst.


Holger, Du merkst, in mir kocht es gerade einigermaßen. Danke für alles Aussortieren.


Ich hänge Dir am Ende mal ein paar Fotos von notleidenden Familien an, die wirklich schlimm vom Lockdown betroffen sind. Ein Großteil unserer Leute existieren wirklich täglich, sozusagen von der Hand in den Mund, vom Kleinhandel und von kleinen Dienstleistungen, und diese Einnahmen fehlen jetzt bereits seit fünf Wochen


 


Gibt es schon Corona-Tote im Ort oder Umkreis?


Mit heutigem Stand hat Uganda offiziell 74 Menschen positiv auf das Virus getestet, 46 davon sind bereits genesen und wieder Zuhause. Keine Todesfälle. Die meisten Fälle wurden direkt am Flughafen in Quarantäne genommen, einige wenige neue Fälle kommen jetzt durch Truckdrivers an den Grenzen nach Kenya und Tanzania dazu. Sie sind hauptsächlich asymptomatisch, werden dann durch das Screening erkannt.


Im Hospital gibt es trotzdem genug Arbeit. Es ist große Regenzeit, Mosquitos brüten vermehrt und wir haben viele Malariafälle. Auch Tuberkulose bricht in diesen kalten Zeiten vermehrt z.B. bei den HIV-Patienten aus.


 


Stehen Masken und Desinfektionsmittel zur Verfügung?


Wir haben harsche blaue Stangenseife und überall Wasserkanister zum Händewaschen. Dank Hilfe des Freundeskreises konnten wir da in den ersten beiden Wochen auch in über 90 Dörfern unserer südlichen Mt Elgon Region Aufklärung in der einheimischen Sprache vorantreiben und insgesamt 350 dieser Waschstellen mit Seife verteilen. Ob es daran liegt…jedenfalls wurden in unserer Gegend, trotz der Nähe zur ungesicherten kenianischen Grenze bisher keine Fälle bekannt. Für hustenden Patienten haben wir einen Isolierbereich im Hospital. Dann stellt unsere Schulschneiderei auch Geschichstmasken für unser Hospitalpersonal, dür die Barfußdoktoren in den Dörfern und generell für hustende Menschen her. Die konnten wir auch jedem Bürgermeister einen Stapel für hustende Menschen im Dorf geben.


Nebst evtl. Verhütung von einer Coronaausbreitung sehen wir derzeit auch weniger Typhusfälle und bisher noch keinen Choleraausbruch…sonst sehr verbreitet in den Regenzeiten. Wir führen das auf vermehrtes Händewaschen in unserer Umgebung zurück und freuen uns. Das möchten wir auch für die Zukunft weiter mit unseren Dorfgesundheitsarbeitern verfolgen und ermutigen.


 


Halten Menschen Abstand


Auf jeden Fall mehr als vorher. Gerade wo alle Dorfmärkte geschlossen sind und die Menschen abends nicht mehr auf den Dorfplätzen zusammen kommen


 


Können Hygieneregeln befolgt werden, oder fehlt Infrakstruktur?


Da die Regierung keine Unterstützung hierbei gibt und da auch z.B. in Mbale alles an Masken und Desinfektionsmitteln ausverkauft ist, beschränken wir uns (mittlerweile auch im Hospital) hauptsächlich auf Händewaschen und die selbstgenähten Gesichtsmasken. Im Hospital achten wir zudem auf Abstand zwischen den wartenden ambulanten Patienten, sie sitzen nicht mehr auf der Verandah, sondern verteilt unter den Bäumen.



Ist das Krankenhaus noch arbeitsfähig oder schon überlastet?


Mit Corona nicht überlastet, ansonsten sehen wir den üblichen Anstieg von Regenzeit-Patienten. Ein großes Problem ist derzeit, daß fast keiner der Patienten mehr zu den Behandlungsgebühren beitragen kann, und wir können sie ja nicht wegschicken. Dank Freundeskreis konnten wir hier gleich zu Beginn der Sperre die Hospitalapotheke bereits gut auffüllen, wissen aber im Moment grad nicht, woher April-Gehälter kommen sollen. Da werden wir erheblich kürzen müssen und auch etliche entlassen, wenn die Sperre noch weitergehen sollte.


 


Reagieren die Menschen rational auf die Krise, oder auch mit Aberglauben?


Es gibt etliche Spekulationen, die hier herumgehen. Auch zunehmender Argwohn gegenüber chinesichen Menschen, die z.B. ungehindert mit ihren Baufirmen an Straßenbauprojekten weiterarbeiten dürfen.


Ansonsten sieht man hier bei uns wie gesagt wirklich keine Corona-Patienten. Da steht der Hunger im Moment im Vordergrund.


 


Wie schützt Du Dich selbst und Deine Familie?


So wie wir uns all die Jahre auch schon gegen Typhus, Cholera, Ebola etc geschützt haben. Infektionskrankheiten machen bei uns 70 % aller Fälle aus…da ist Selbstschutz schon immer wichtig gewesen


 


Welche Hilfe aus Deutschland wäre jetzt willkommen?


Malariamedikamente, Milchpulver (Unterernährung und Hunger ist besonders für Kleinkinder schlimm…führt sehr oft zu Spätfolgen) und generell alle Lebensmittel, Beihilfe zu Lohnkosten um diesen Lockdown überstehen zu können (die Regierung hilft nicht), falls Corona-Fälle doch noch weiter ansteigen sollten, müßten wir auch mit Aufklärung und Verteilung von Seife/Wasserkanistern/Gesichtsmasken in den Dörfern weitermachen



Mikrokredite für unsere Lehrer, Studenten, Angestellte und ältere Schüler

So bekommen sie die Möglichkeit ein Einkommen zu erzielen

Aufgrund des absoluten Lockdowns und der Schulschließungen können wir unseren Lehrern nicht mehr das komplette Gehalt zahlen und es gab leider diverse Entlassungen. Dank Extraspenden konnten wir zumindest in den letzten Monaten einen kleinen Abschlag zahlen. 
Jetzt konnten wir aufgrund einer zweckgebundenen Extraspenden vielen unserer Lehrer, Mitarbeiter und Schüler einen Kleinkredit gewähren. Jeder hatte die Möglichkeit sich mit einem gut durchdachten und ausgearbeiteten Konzept zu bewerben. Alle Geschäfte laufen gut an. So, dass alle Ihre Familien gut versorgen können. Vielen Dank dafür.
Erfahren Sie mehr

Homeschooling 

Offline und ohne Tisch und Stuhl
- Eine Herausforderung für alle -


Homeschooling heißt das Zauberwort. Auch in Butiru und Umgebung müssen die Kinder weiterlernen. Was Kinder und Eltern hier bei uns trotz modernster Technik schon an die Belastungsgrenze treibt, stellt die Lehrer und Schüler in Uganda vor ganz andere Schwierigkeiten.

Denn dort sind die Wege weit, keiner hat einen Laptop, geschweige denn Strom oder einen Internetanschluss. Auch Schulbücher hat dort keiner.  Erschwerend kommt hinzu, dass oftmals weder Eltern noch Grosseltern lesen oder schreiben können.


Hier geht es zur Homeschooling Bildergallerie

Lebensmittelausgabe

Dank zahlreicher Extraspenden konnten wir all unsere unterstützen Waisenkindern und ihren Familien mit Lebensmittel versorgen. Dadurch, dass es aufgrund des totalen Lockdowns keine Möglichkeit gibt Einkommen zu erzielen, ist die Hungersnot sehr groß.

Auch in Uganda soll das öffentliche Leben wegen der Corona-Krise weitgehend ruhen. Es gibt Ausgangsbeschränkungen, deren Einhaltung von der Polizei notfalls auch mit Warnschüssen und Knüppeln durchgesetzt wird. Doch in einem afrikanischen Land ohne soziale Absicherung kann das Leben nicht einfach eingefroren werden. Tausende Kleinhändler müssen von ihren Tageseinnahmen leben- und versuchen weiter, z.B. Obst und Gemüse zu verkaufen. Dies dürfen sie eigentlich nur noch auf dem offiziellen Markt- dort werden aber Standgebühren fällig.

 

Der öffentliche Personennahverkehr wurde eingestellt- es dürfen eigentlich keine Bodabodas (Motorradtaxis) und Matatus (Kleinbusse) mehr fahren.

 


Alle Schulen und Hochschulen des Landes sind seit 1 Woche geschlossen, natürlich auch alle Projektschulen rund um Butiru. Die Kinder sind zu Hause, auch alle Waisenkinder wurden in die Dörfer zu ihren Clans geschickt. Zum Glück können die Bauarbeiten an den Schulen in Buwakoro und Bunyinza weitergehen. Leider fehlen noch wichtige Schulgeldeinnahmen, so dass es jetzt knapp bei der Zahlung der Lehrergehälter wird. Eine große finanzielle Last!


 

Die Preise für Lebensmittel steigen täglich, die Mitarbeiter von Elisabeth haben den Witwen und Großmüttern noch Mais und Bohnen mitgegeben, damit sie wirklich zu Hause bleiben können. Auch Schutzkleidung gibt es entweder gar nicht oder nur völlig überteuert zu kaufen. Innerhalb kürzester Zeit wurden über 1000 Mundschutze selbst genäht. Diese sollen an kleinere Gesundheitseinrichtungen, an Dorfhebammen und „Barfußdoktoren“, aber auch an Ladenbesitzer verteilt werden


 

Schnell war das Team noch in Mbale (der nächstgelegenen Stadt) und hat Wasserkanister und Seife besorgt. Diese werden in den Dörfern verteilt, damit die Menschen wenigstens eine kleine Möglichkeit für die Handhygiene haben. Seit Freitag fahren Erasmus (Pfarrer, Elisabeths Ehemann), die Hebamme Annet und Pfarrer Emma plus zwei Polizisten mit dem Schulbus und einer Lautsprecheranlage durch die umliegenden Dörfer und wollen die Menschen über Corona und die Hygienemöglichkeiten aufklären, natürlich in der Stammessprache, damit es alle verstehen. Über selbst gemalte Plakate werden den Menschen die wichtigsten Hygieneregeln nahe gelegt.

Im Hospital gibt es jetzt einen Quarantänebereich für alle hustenden Patienten. Davon gibt es jetzt zu Beginn der Regenzeit viele. Getestet werden können diese Leute aber nicht, man will sie nur getrennt behandeln. Die Menschen sind insgesamt anfälliger für Viren auf Grund zahlreicher Vorerkrankungen wie Aids und Malaria.



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