UGANDA - BEE-Go


Mit Honigbienen raus aus der Armut

Imkerei verbessert die Lebensgrundlage von Familien


Viele Menschen in Uganda sind arm, aber das Land ist reich an vielfältiger Flora. Wir stellten uns die Frage, was können die Mütter vieler Kinder tun, um durch Eigenleistung zusätzliches Einkommen aus der Natur für ihren Lebensunterhalt zu generieren. Der Gedanke „Honig von Wildbienen“ lag nahe, doch es fehlt an Wissen, Schulung und finanziellen Mitteln, um eine solche Idee auf breiterer Basis zum Erfolg zu führen.

Armut, Krankheit und mangelnde Ausbildung führen oft zu Kinderarbeit. Das nimmt der Jugend die Chance auf ein besseres Leben. Nicht selten werden auch heute noch sehr junge Mädchen gegen einen Brautpreis an ältere Männer ohne ihr Einverständnis „verheiratet“.

Schulung zu Imkerinnen


Wildbienen sind aggressiv und bei unsachgemäßer Behandlung können Menschen und Tiere durch ihre Stiche sterben. Die Frauen kennen durch Erzählungen diese Geschichten, fürchten sich und sind anfangs eher ablehnend. Schulung ist alles. Wir organisierten einen 4-Tages-Kurs für Grundkenntnisse mit einem lokalen Experten und es gelang, über 30 Mütter für die Bienenzucht zu interessieren. Sie staunten über das Wunder der Wildbienen, sie lernten, wie man moderne Bienenstöcke in der Nacht – wegen der hohen Aggressivität der Wildbienen – behandelt und welche Werkzeuge von Bedeutung sind.

Schnell wurden in der eigenen kleinen Tischlerei moderne Bienenkisten (Prinzip Kenya Top Bar) gezimmert. Und schon nach sechs Monaten konnten die Mütter von den ersten Völkern je 3 Liter leckeren Honig ernten. (In Uganda wird Honig in Litern gehandelt). Der Versuch überzeugte. Die Mütter sind hochmotiviert und es entwickelte sich ein wahrer Honigspirit.

Unser Projekt „Butiru‘s Women Beekeepers“


Mütter erhalten für ihre eigene Versorgung und den Verkauf von Honig zwei bis drei Bienenvölker. Doch im Zentrum der Bienenfarm steht die zukünftige professionelle Imkerei „Butiru‘s Women Beekeepers“ von der „Christlichen Sozialarbeit in Uganda“. Dafür wurde ein mit Eukalyptus, Gruvera und Tithonia bepflanztes Hanggrundstück von 12.500 qm zur Verfügung gestellt. Hier planen wir, bis zu 250 Bienenvölker aufzustellen. Unser Ziel ist es, die Bienenfarm auch als Imker-Ausbildungsstätte für die vielen armen Familien einzurichten. Im ersten Schritt konnten wir auf dem Gelände 22 Bienenstöcke aufstellen.

Mit Einzäunung des Geländes sowie dem Bau eines kleinen Arbeitshäuschens – in lokaler Lehmbauweise – für Geräte, Honigschleuder, Verpackung, Lagerung und einer Übernachtungsmöglichkeit beginnen wir in Kürze.

Wie werden Wildbienen eingefangen?

Mit Naturbienen ist die Bienenhaltung anders als bei uns. Im Gegensatz zu der uns bekannten Art hängen die Bienenkästen in den Bäumen oder werden auf Stahlpfähle gesetzt, um sie vor Allesfressern, den Termiten, zu schützen. Wilde Bienenvölker werden mit Bienenwachs an den Einfluglöchern und Holzrahmen der leeren Kästen angelockt und sie nehmen die Holzkästen dann ganz natürlich in Beschlag. 

Honig verbessert das Einkommen

Die Jährliche Ernte schwankt zwischen10-12 Litern pro Volk. Es wird dreimal in geerntet mit jeweils 3-4 Litern. Der Großhandelspreis liegt zurzeit bei € 5,80/6.00 pro Liter. Bei einer Ernte von durchschnittlich 10 Litern Honig werden etwa € 60 erlöst, in Uganda ein hoher Betrag. In Relation dazu, beträgt das monatliche Gehalt eines Volkschullehrers € 85. Eine Bienenkiste kostet nur € 100. Jede Spende für eine Honigkiste ist ein Segen für die Mütter. Auch Bienenwachs wird gewonnen und zusätzlich verkauft.

Ausbildung der Frauen ist alles

Schulung, insbesondere bei ungelernten Menschen muss ständig wiederholt werden. Das ist eines unserer Kernziele, um Professionalität in der faszinierenden Welt der Bienenzucht aufzubauen und sicherzustellen. Es gibt noch keine staatliche Organisation in Uganda, die sich mit Forschung und Förderung der Bienenzucht auseinandersetzt. Deshalb liegt es uns am Herzen, auch Gruppentreffen mit erfahrenen Imkern aus Deutschland zu organisieren und Erfahrungen auszutauschen. 

Die Flora 

Weit über 20.000 Pflanzenarten sind in Uganda heimisch. In der Region Butiru bauen Landwirte Bananen, Maniok, Hirse, Süßkartoffeln, Mais, Zuckerrohr, Kaffee und Erdnüsse an. An den Feldrändern wachsen wilde Sonnenblumen (Tethonia) und Lobelien-Heidekraut. Auf dem Farmgelände werden wir weitere blütenreiche Bäume wie z. B. Akazien, Sheanuss, Kola- und Palmbäume zusätzlich anpflanzen.

Die von den Bienen genutzten Blüten sind zum Teil wild und werden nicht gespritzt. Auch bei Kaffeeblüten wird noch keine Chemie eingesetzt. In der Region Butiru ist der Boden gut und es werden generell auch noch keine Kunstdünger verwendet  Der Geschmack des Honigs ist würzig, weniger süß und leicht bitter.

Klima und Bevölkerung 

Trotz der Äquatornähe hat Uganda ein gemäßigtes tropisches Klima. Die Durchschnittstemperaturen im Gebiet Butiru liegen zwischen 24 und 32 Grad Celsius. Es gibt zwei Regenzeiten: von April bis Juni und von August bis Oktober. Mit rund 113 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Uganda relativ dicht besiedelt. Der überwiegende Teil der Bevölkerung von etwa 46 Millionen lebt in Streusiedlungen auf dem Land. Rund 70 % aller Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. 

Das Land 


Die Republik Uganda ist ein Binnenstaat in Ostafrika mit etwa 46 Millionen Einwohnern. Sie liegt auf einer Hochebene und grenzt an fünf Länder: Süd-Sudan, Kenia, Tansania, Ruanda und Kongo. Landschaft und Tierwelt sind von einer faszinierenden Schönheit. Sehr lange wurde das Land autoritär geführt. In jüngster Zeit hat sich Uganda für einen Demokratisierungsprozess geöffnet. Die ugandische Bevölkerung leidet jedoch weiterhin. So liegt das Durchschnittsalter bei erschreckend niedrigen 15,7 Jahren. Auch ist Uganda ein Land mit sehr niedrigem Durchschnittseinkommen, einer schnell wachsenden Bevölkerung und einer weit verbreiteten Armut. Ein Teufelskreis, aus dem nur mit fremder Hilfe zu entkommen ist. Wir wollen dazu beitragen.


Das Wunder der Bienen – Wissenswertes


·        die Königin legt am Tag bis zu 2.000 Eier, aus denen entstehen zuerst 

         Larven, dann Bienen. Eine einzige Larve wird besonders gefüttert, 

         daraus wird eine Königin

·        aus den fruchtbaren Eiern entstehen zwischen 40.000 und 60.000 

         Arbeiterinnen, aus unfruchtbaren Eiern etwa 1.000 Männchen (Drohnen)

·        der Flugradius der Bienen beträgt 3–4 km, sie fliegen täglich 10-mal

         zur Futtersuche aus und legen damit jährlich etwa 8.000 Kilometer 

         zurück

·        eine Bienenkönigin kann bis zu 6 Jahre alt werden, die Arbeitsbiene 

         stirbt schon nach 6 Wochen

·        solange es Blüten gibt, schwärmen die Bienen aus. Sie sammeln Pollen, Nektar

         und Honigtau

·        zusammen mit dem Körpersaft der Biene verwandeln sich Nektar und Honigtau in

         Honig

·        ein Bienenvolk produziert in Europa bis zu 50 kg, in Uganda etwa 15 kg Honig 

         jährlich

·        Bienen haben ein Superhirn, auf einem Kubikmillimeter 960.000 Nervenzellen, mit

         einer extrem sozialen Lebensweise

·        für 500 g Honig müssten die Bienen dreimal um die Erde fliegen (120.000 km)

Unser Engagement in Uganda


Wir sind in der Region Butiru in Ost-Uganda in unterschiedlichen humanitären Bereichen seit Jahren aktiv. Butiru ist ein kleines Städtchen und gleichzeitig ein Bezirk mit vielen Dörfern und 17.000 Einwohnern. Unser Partner vor Ort ist die Ordensschwester Elisabeth Mwaka von der Organisation „Christliche Sozialarbeit in Uganda“. Mit unserem ersten, sehr erfolgreichen Projekt „MoreMilk for Children in Uganda“ sammeln wir Spenden für Kühe, mit deren Milch Mütter ihre Kinder besser ernähren können.


Ordensschwester Elisabeth ist der Garant unseres Projektes

Alle Erfolge humanitärer Aktivitäten sind abhängig von vertrauensvollen Partnern vor Ort und deren lokalen Kenntnissen und Kontrollmöglichkeiten. Die deutsche Schwester Elisabeth lebt seit mehr als 30 Jahren in Uganda, ist dort verheiratet und hat vier eigene Kinder. In all den Jahren ist es ihr durch nimmermüden Einsatz, großen Mut und persönliche Initiative gelungen, in Butiru Großartiges zu entwickeln: 46 Schulen, Hospitäler, Krankenstationen und Häuser für Witwen und Waisenkinder hat sie im Laufe der Jahre aufgebaut. Für ihre Verdienste erhielt sie 2018 zu Recht das Bundesverdienstkreuz. 

Weitere Informationen

 

Schwester Elisabeth konnte ihre segensreiche Arbeit in Butiru vorwiegend durch Unterstützung des „Freundeskreises christlicher Sozialarbeit“ in Hankensbüttel (Gifhorn) leisten. Mehr erfahren Sie über die Initiatoren unter: www.butiru-freundeskreis.net und über Volkmar Wywiol und sein Hamburger Unternehmen unter: www.stern-wywiol-gruppe.de



Spenden



Der erfolgreiche Aufbau der Honigfarm „Butiru Women Beekeepers“ ist ohne die Hilfe von Afrikafreunden nicht möglich. Eine Bienenkiste kostet € 100 und davon brauchen wir viele. Hinzu kommen Kosten für Schutzanzüge, blütenreiche Bepflanzung, Ausbau und Unterhaltung der Honigfarm. Jeder Spender erhält eine abzugsfähige Spendenbescheinigung.

Spendenkonto: Butiru Freundeskreis. Volksbank Hankenbüttel

IBAN: DE07 2579 1635 0061 8870 00

Verwendungszweck: „Honigfarm“. Bitte volle Adresse angeben für die Spendenbescheinigung.   

 

Volkmar Wywiol (vwywiol@stern-wywiol-gruppe.de)

Gründer und Gesellschafter der Stern-Wywiol Gruppe, An der Alster 81, 20099 Hamburg

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